Grillenöd
von natur umgeben
Ursprünge
Auch wenn Grillenöd im Sommer vom Gesang der Grillen erfüllt ist, stammt der Name nicht vom Wort „Grille“,
sondern von Grillnöd – Grined „Grüne Öd „.
-öd im bayrischen Raum bedeutet: alleinstehender Hof, Wohnsitz.
Ein Zeitdokument von 1821, eine der vielen Votivtafeln in der nahegelegenen Wallfahrtskirche Sammarei,
berichtet von folgender dramatischer Kriegsgeschichte eines Grillenöders:
„Georg Ziemayer Grineder sohn auf der Grined hat sich verlobt zu der gnaden Mutter anhero wegen einen so grossen Unglück
weil sie ihm in Krig 3 Kugln durch den Kopf geschossen und durch die Forbitt Maria wieder geheilet worden.“
Das Leben auf dem vermutlich über Jahrhunderte belebten und bewirtschaften kleinen „Sacherl“ erfuhr in den 1970er Jahren ein trauriges Ende.
Drei Brände zerstörten nach und nach die großen Gebäude und schließlich alles von Grund auf.
Wiederaufbau
In den folgenden zehn Jahren wurde der Hof wiederbelebt mit Tieren, Landwirtschaft, Menschen, neuen Gebäuden und neuen Ideen, aber auch mit Hoffnungen und Visionen einer anderen Art. Die Hofstelle bekam ein neues Gesicht mit neuer Zielsetzung: Nun wurden von Dr. Erik Zimen, der sich als Verhaltensforscher vor allem mit seinen Wolfsforschungen weltweit einen Namen gemacht hatte, u.a. Veranstaltungen und Seminare zu populärwissenschaftlichen Themen konzipiert und zusammen mit seiner Frau durchgeführt.
Wölfe wurden für Tierparks aufgezogen, Ethogramme erstellt und Grillenöd wurde zum Begegnungsort, an dem sich Menschen aus der Welt trafen. Aus einem Ort des bescheidenen Hierseins wurde ein Ort der Anziehung.
Für das Ehepaar waren diese Jahre nicht nur eine Zeit des Entwerfens und Bauens, der Tierhaltung und biologisch geführten Landwirtschaft, es war auch die Zeit, in der sie gemeinsam Bücher für Erwachsene und Kinder schrieben, illustrierten und pädagogische Veranstaltungen für Kinder durchführten. Grillenöd wurde darüber hinaus Zentrum ihrer neu gegründeten Schule CANIS und allem voran Basisstation, Produktionsstätte und Drehort für viele ihrer Dokumentarfilme.
Diese Zeit endete 2003 mit dem Tod von Erik Zimen. Noch kurze Zeit zuvor hatte das Ehepaar vier Kinder adoptiert und eine große Familie gegründet.
Weiterentwicklung
Dazu kamen im Laufe der Zeit neue Schwerpunkte, denn initiiert durch ihre 2006 beginnende Bildhauerausbildung besann sich Mona Zimen auf ihre eigenen künstlerisch geprägten Ursprünge.
Nun gehören wiederkehrende Ateliertage für Künstler*innen, Öffnung des Ateliers und Durchführung kleiner Veranstaltungen zum Programm von Grillenöd.
Und es geht weiter…
Das Anwesen heute
rotes Haus
Es wurde mit Holz aus dem eigenen Wald gebaut und beherbergt die beiden Gästewohnungen. Wer breite Dielen, schwedische Einrichtung und Antiquitäten liebt, kann eine der beiden Wohnungen oder auch das ganze Haus mieten und das Leben und die Stille auf Grillenöd genießen.
weißes Haus
Im Haupthaus wohnt und arbeitet Mona Zimen. Hier befindet sich auch ihr Bildhaueratelier.
Kinderhäuschen
Dieses Spielhaus mit Küche gehört zu den Gästewohnungen im roten Haus.
Stall und Scheune
Der Weg hinter dem Haupthaus entlang der Streuobstwiese führt zu einer kleinen Senke. Dort liegen, umgeben von Wiesen und Weiden, Heulager und Offenstall. Im Winter leben hier alle Tiere zusammen: Rinder, Pferde, Schafe und Esel.
Einen weiteren Stall, das kleine Hühnerhaus, haben die Kinder von Grillenöd selbst gebaut. Feriengäste dürfen sich ihr Frühstücksei hier direkt aus den Nestern holen.
Kapelle
Die Kapelle von Grillenöd liegt über dem Hof oben am Waldrand. Von hier aus hat man bei gutem Wetter einen Blick von den Alpen bis zum Bayrischen Wald. Die Malerin Rut Kohn hat mit ihren bemalten Holztafeln den gesamten Innenraum ausgestaltet. Für viele Menschen ist dieser Ort ein besonderer Ort, den sie immer wieder aufsuchen.
Die Natur auf Grillenöd
Bio-Landwirtschaft
Die kleine Landwirtschaft auf Grillenöd wird nach biologischen Richtlinien geführt. Ein großer Teil der Wiesen steht zudem unter Naturschutz. Auf den Weiden rund um das Anwesen, unter den Obstbäumen und im Tal grasen die Kühe, Pferde, Esel und Schafe. Alle leben im natürlichen Sozialverband. Im Winter fressen sie das hofeigene Heu, das in nur einer Mahd im Sommer geerntet und eingefahren wird. Dann reduziert sich ihr Lebensraum auf die Winterweide und den Offenstall mit seinem warmen Strohlager.